Strompreisentwicklung 2023: Werden die Preise weiter steigen?

Die Strompreisentwicklung in Deutschland geht 2023 weiter nach oben. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise mehr als verdoppelt. Wie kommt es zu dieser Strompreisentwicklung 2023? Wie stark steigen die Kosten? Hier finden Sie aktuelle Informationen zu den Ursachen der Strompreisentwicklung sowie eine Prognose zum Strompreis und Tipps zur Kostensenkung.

Aktuelle Strompreisentwicklung 2023

Die Strompreisentwicklung 2023 bringt immer noch Rekordpreise hervor, was vor allem an den stark gestiegenen Börsenstrompreisen liegt. Im Jahr 2022 betrug der durchschnittliche Strompreis 40,07 Cent pro Kilowattstunde* (BDEW-Strompreisanalyse 12/2022). Laut Verivox lag der durchschnittliche Strompreis im Dezember 2022 sogar schon bei 43,30 ct/kWh. Im Januar 2023 ermittelt Verivox einen Durchschnittspreis i. H. v. 48,20 ct/kWh.

Zum Vergleich: 2021 lag der Strompreis noch bei 32,16 ct/kWh.

* Jahresverbrauch 3.500 Kilowattstunden (ca. 3 Personen), Durchschnittswert Grundversorgungs- und alternative Tarife

Durch einen Stromanbieterwechsel können viele Verbraucher günstigere Tarife nutzen.

Grafik: Strompreisentwicklung 2010 bis 2022

Die Grafik zeigt: Seit 2010 ging die Strompreisentwicklung in Deutschland fast ununterbrochen nach oben. Für 2022 ergibt sich 2022 ein Durchschnittspreis von 37,30 ct/kWh bzw. 40,07 ct/kWh im 2. Halbjahr 2022 (Quelle: BDEW-Strompreisanalyse 12/2022).

Strompreisentwicklung 2010 bis 2020

Strompreisbestandteile: Wie kommen die Stromkosten zustande?

Der Strompreis setzt sich aus Arbeitspreis und Grundpreis zusammen:

  • Für jede verbrauchte Kilowattstunde zahlen Sie an Ihren Energieversorger einen bestimmten Kilowattstundenpreis (auch: Arbeitspreis). Dieser kann je nach Stromverbrauch, Anbieter, Tarif und Wohnort variieren.
  • Hinzu kommt ein Grundpreis (meist zwischen 10 und 30 Euro monatlich), der je nach Anbieter und Tarif unterschiedlich ist.

Der Arbeitspreis setzt sich wiederum aus mehreren Preisbestandteilen zusammen, worauf wir im nächsten Abschnitt näher eingehen.

Strompreisbestandteile 2022/2023

Folgendermaßen setzt sich der Strompreis aktuell zusammen:

  • Steuern, Abgaben und Umlagen: 28 %
  • Anteil des Stromversorgers: 52 %
  • Netzentgelte: 20 %

Bis zum 01.07.2022 beinhaltete der Strompreis noch die EEG-Umlage, die bei rund 10 % des Strompreises lag. Daher machte der Anteil an Steuern usw. ganze 40 % des Gesamtpreises aus. Während das Netznutzungsentgelt 22 % des Strompreises umfasste, betrug der Anteil des Stromversorgers (Erzeugung bzw. Einkauf des Stroms, Vertrieb, Gewinnmarge) 38 %.

Strompreis Zusammensetzung 2023

Es sind zwar bestimmte Anteile des Strompreises staatlich reguliert, jeder Stromanbieter kann jedoch die Höhe seines Preisanteils selbst festlegen. Deshalb gibt es große preisliche Unterschiede je nach Anbieter. Finden Sie jetzt kostenlos und unverbindlich über den cheapenergy24-Tarifrechner das beste Angebot auf dem Strommarkt.

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Strompreisentwicklung 2010-2022 nach Preisbestandteilen

Die folgende Tabelle zeigt die Veränderung des gesamten Strompreises und der einzelnen Strompreisbestandteile zwischen 2010 und 2022. Zum Vergleich ist auch der Strompreis von 1998 aufgeführt – dem Jahr, in dem der Strommarkt in Deutschland liberalisiert und ein freier Wettbewerb unterschiedlichster Stromanbieter ermöglicht wurde, statt den Markt staatlich zu kontrollieren. Eigentlich sollte die Liberalisierung des Strommarkts durch den Wettbewerb der Stromversorger zu sinkenden Strompreisen führen. Stattdessen kam es zu stetig steigenden Kosten.

Jahr    Strompreis gesamt     Steuern, Abgaben, Umlagen        Netzentgelte   Beschaffung, Vertrieb, Gewinn
1998 17,11 4,07 13,04
2010 23,69 9,67 5,86 8,16
2011 25,23 11,30 5,92 8,01
2012 25,89 11,59 6,14 8,16
2013 28,84 14,29 6,64 7,91
2014 29,14 15,13 6,63 7,38
2015 28,70 14,91 6,74 7,05
2016 28,80 15,53 7,01 6,26
2017 29,28 16,06 7,51 5,71
2018 29,47 15,98 7,29 6,20
2019 30,46 15,98 7,39 7,09
2020 31,81 16,55 7,75 7,51
2021 32,16 16,43 7,80 7,93
1. Hj. 2022 37,07 14,59 8,08 14,40
2. Hj. 2022 40,07 11,35 8,08 20,64

Aus der Tabelle zur Strompreisentwicklung von 1998 bis 2022 ist Folgendes ersichtlich:

  • Der Strompreis ist von Jahr zu Jahr fast ausnahmslos gestiegen.
  • Über viele Jahre lag der Anteil des Stromanbieters (Beschaffung, Vertrieb usw.) nur bei etwa 25 % des Strompreises. In der 2. Jahreshälfte 2022 macht er einen deutlich größeren Anteil des Preises aus, nämlich über 50 %.
  • Stromsteuer und Konzessionsabgabe blieben über die Jahre weitgehend unverändert. Allerdings sorgten z. B. Mehrwertsteuer und EEG-Umlage für Verteuerungen im Bereich Steuern, Abgaben und Umlagen.
  • Die Netzentgelte sind mit der Zeit immer weiter angestiegen.

Ursachen für die Strompreisentwicklung 2022/2023

Die Strompreise waren bereits 2022 in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Der Trend setzt sich auch 2023 fort. Die Strompreise steigen vor allem aus folgenden Gründen stark an:

  • Durch den Krieg in der Ukraine und die eingestellte Gasbelieferung Deutschlands durch Russland kommt es zu einem extremen Gaspreisanstieg, der einen starken Strompreisanstieg verursacht: Bisher wurde ca. 15 % des Stroms in Deutschland durch Gas produziert – nun kommt es zu Engpässen und zum Ausweichen auf andere teure Produktionsarten (z. B. Kohlestrom). Stromversorger zahlten an der Strombörse im Sommer 2022 etwa viermal so viel wie 2021.
  • Ein schrittweiser Anstieg der CO₂-Steuer sorgt für eine weitere Preissteigerung bei Strom aus fossilen Energien, also z. B. Kohlestrom.
  • Bereits seit 2021 steigt der weltweite Stromverbrauch aufgrund einer wirtschaftlichen Erholung im Rahmen der Corona-Pandemie. Dieser Anstieg trifft auf ein knappes Angebot an Gas und Strom auf dem Weltmarkt.
  • Hinzu kommt ein Anstieg der Netzentgelte, der 2023 so hoch wie nie zuvor ausfällt (je nach Bundesland unterschiedlich hoch).

Im Folgenden gehen wir näher auf die wichtigsten Ursachen der aktuellen Strompreisentwicklung 2023 ein.

Strompreisentwicklung 2022/2023: Anstieg der Einkaufspreise an der Strombörse

Die meisten deutschen Stromanbieter erzeugen nicht selbst Strom, sondern kaufen diesen ein. Das ist entweder über Stromproduzenten (z. B. große Erzeuger wie E.ON oder Vattenfall) oder über die Strombörse EEX (European Energy Exchange) in Leipzig möglich.

Die Einkaufspreise für Strom sind bereits im Verlauf des Jahres 2021 stark angestiegen. Seit Herbst 2021 kam es zu einer noch extremeren Strompreisentwicklung nach oben. Dies liegt u. a. daran, dass ab Herbst ein großer Gasmangel auf dem Energiemarkt herrschte. Die Folge war eine Gaspreisentwicklung, die steil nach oben ging. So wurde die Stromerzeugung aus Gas teurer. Die Nachfrage nach Kohlestrom stieg und sorgte auch bei diesem für Verteuerungen.

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24.02.2022 hat sich die Gasknappheit verschärft und in diesem Zusammenhang sind auch die Börsenpreise für Strom extrem gestiegen. Folgendermaßen haben sich die durchschnittlichen Einkaufskosten pro Kilowattstunde, die Stromanbieter zahlen, laut BDEW Strompreisanalyse 12/2022 entwickelt:

  • 1. Quartal 2021: 4,77 ct/kWh
  • 4. Quartal 2021: 10,77 ct/kWh
  • 4. Quartal 2022: 24,23 ct/kWh

Eine weitere Strompreisentwicklung 2023 nach oben ist bei den Beschaffungskosten absehbar, durchschnittlich steigt der Einkaufspreis voraussichtlich auf 29,65 ct/kWh im 1. Quartal 2023. Stromanbieter geben die Preise in unterschiedlichem Ausmaß nach und nach an ihre Kunden weiter.

Strompreisentwicklung 2023: Einfluss der Netzentgelte

Die Netzentgelte machten 2022 rund ein Viertel des Preises aus. 2023 kommt es zu einer nie dagewesenen Steigerung bei den Netzentgelten, nämlich im Schnitt um 20 Prozent. Zum Vergleich: Die Steigerung von 2021 auf 2022 lag durchschnittlich zwischen 3 und 4 Prozent.

So entwickeln sich die durchschnittlichen Kosten eines Privathaushalts mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bzgl. Netzentgelten (Quelle: Verivox):

  • 2021: 293 Euro
  • 2022: 302 Euro
  • 2023: 360 Euro

Die Preissteigerungen sind je nach Region unterschiedlich hoch (z. B. je nach notwendigem Ausbau des Verteilernetzes). Der stärkste Preisanstieg durch die Netzentgelte erfolgt in Mecklenburg-Vorpommern (+52 %, +208 €).

Wozu werden die Netzentgelte verwendet?

Stromanbieter müssen diese Entgelte an Netzbetreiber zahlen, um deren Verteilernetze für die Strombelieferung nutzen zu können. Auch Betrieb, Wartung und Ausbau der Netze werden über die Netzentgelte finanziert.

Insbesondere im Rahmen der Energiewende beeinflussen Investitionen in das Stromnetz und Umbauarbeiten die Strompreisentwicklung.

Energieversorger können jedes Jahr bis Mitte November entscheiden, inwiefern sie die Kosten durch die erhöhten Netzentgelte an ihre Kunden weitergeben.

Einfluss der CO₂-Steuer auf den Strompreis

Auch wenn der Strompreis, anders als der Gaspreis, nicht automatisch eine CO₂-Steuer beinhaltet, beeinflusst diese Steuer die Stromkosten.

Was ist die CO₂-Steuer?

Seit 2021 wird in Deutschland die CO₂-Steuer (auch: CO₂-Abgabe) erhoben. Anbieter von fossilen Brennstoffen (z. B. Diesel, Erdgas, Heizöl, Benzin) müssen Zertifikate als Ausgleich für die Emission von Kohlenstoffdioxid kostenpflichtig erwerben (pro Tonne CO₂). Sie geben diese Kosten an ihre Kunden weiter. Auch für Kohle müssen (bereits seit Jahren) Emissionszertifikate erworben werden, ab 2023 ebenfalls über die CO₂-Steuer.

Wenn beispielsweise über Windkraftwerke zeitweise weniger Strom produziert werden kann, muss der Ausgleich meist über weniger klimafreundliche Energiequellen erfolgen (dies war z. B. im Herbst 2021 der Fall). Dazu zählen z. B. Kohlekraftwerke, die einen hohen CO₂-Ausstoß haben. Entsprechend müssen die Betreiber hohe Kosten für Zertifikate zahlen, wodurch der Strom teurer ausfällt.

Ab 2021 steigt die Höhe der CO₂-Abgabe jährlich. Durch das Entlastungspaket der Bundesregierung erfolgt die nächste Erhöhung des CO₂-Preises erst am 01.01.2024 statt am 01.01.2023. Auch die Erhöhungen 2024 und 2025 verschieben sich entsprechend um ein Jahr.

Strompreisentwicklung 2022: Entfall der EEG-Umlage

Bis Juli 2022 beinhaltete der Strompreis die EEG-Umlage, die auch Ökostromumlage genannt wurde.

Was ist die EEG-Umlage?

Die EEG-Umlage wurde im Jahr 2000 eingeführt und diente der Förderung von erneuerbaren Energien. Erzeuger von „grünem“ Strom (z. B. Windkraft, Solar, Wasserkraft und Biomasse) erhielten darüber feste Vergütungen. Alle Stromanbieter mussten für jede gelieferte Kilowattstunde Strom eine EEG-Umlage an die Übertragungsnetzbetreiber abgeben. Diese Kosten wurden an die Kunden weitergegeben.

Die Höhe der EEG-Umlage wurde jährlich neu durch die Übertragungsnetzbetreiber bestimmt und galt einheitlich für alle Verbraucher. Ihren Höchststand erreichte sie 2017 mit 6,88 ct/kWh. Im Jahr 2022 machte die Umlage ca. 10 Prozent des Gesamtpreises aus, nämlich 3,723 Cent pro Kilowattstunde.

Aufgrund der extremen Strompreisentwicklung 2022 nach oben schaffte die Bundesregierung die EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 ab, um Verbraucher zu entlasten. So wurde jede Kilowattstunde um 3,723 Cent brutto, d. h. rund 4,4 Cent netto, günstiger. Durch die gleichzeitig starken Preissteigerungen fiel die Kosteneinsparung für Verbraucher gering aus.

Strompreisentwicklung 2022/2023: Weitere Steuern und Abgaben

Neben der CO₂-Abgabe und der EEG-Umlage gibt es weitere Steuern und Abgaben, die die Strompreise 2022 mehr oder weniger stark beeinflussen. Im Folgenden erläutern wir, welchen Einfluss die Konzessionsabgabe, die Umsatzsteuer, die Stromsteuer und weitere Umlagen auf die Strompreisentwicklung haben.

Konzessionsabgabe

Die Konzessionsabgabe ist ein Entgelt, das Netzbetreiber an Gemeinden zahlen, um im Gegenzug auf öffentlichem Grund Strom- und Gasleitungen verlegen und betreiben zu dürfen.

Der Anteil der Konzessionsabgabe am Strompreis beträgt im Schnitt 5-6 %. Die Obergrenzen liegen für die meisten Stromkunden zwischen 1,32 und 2,39 ct/kWh. Der Durchschnittsbetrag für die Konzessionsabgabe liegt seit dem Jahr 1998 konstant bei 1,66 ct/kWh, so auch 2022.

Die Höhe dieser Abgabe ist nicht frei wählbar, sondern wird durch gesetzlich geregelte Obergrenzen und die Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde bestimmt.

Umsatzsteuer und Stromsteuer

Ebenfalls fast ein Viertel des Strompreises ergibt sich aus der Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer und der Stromsteuer. Steuerliche Anpassungen haben demnach einen deutlichen Einfluss auf die Strompreisentwicklung.

  • Die Umsatzsteuer, auch Mehrwertsteuer genannt, liegt für Strom derzeit bei 19 % und wird auf den Netto-Strompreis aufgeschlagen. Bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh beträgt der Mehrwertsteuer-Anteil 5,93 ct/kWh im Jahr 2022.
    (Zwischen 01.07.2020 und 31.12.2020 betrug sie aufgrund der Corona-Krise nur 16 %.)
  • Die Stromsteuer, auch Ökosteuer genannt, liegt aktuell bei 6,4 % des Strompreises und ist seit dem Jahr 2003 auf dem gleichen Niveau (2,05 ct/kWh bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh).
    Entgelte aus der Stromsteuer werden zum Teil für die Senkung der Rentenbeitragssätze verwendet.

Sonstige Steuern und Abgaben

Die restlichen Anteile des Strompreises setzen sich aus sonstigen Umlagen zusammen, wie zum Beispiel KWK-Umlage, Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV), Offshore-Haftungsumlage und Umlage für abschaltbare Lasten. Diese haben jedoch im Vergleich zu den anderen Preisbestandteilen aktuell nur einen geringen Einfluss auf die Strompreisentwicklung.

Auswirkungen der Strompreisentwicklung 2022/2023

Neben den generell stark angestiegenen Stromkosten hat die Strompreisentwicklung 2022/2023 weitreichende Folgen auf dem Strommarkt. Mehrere Stromversorger kündigen bereits abgeschlossene Verträge (z. B. Vertragsbeendigung durch gas.de) oder lehnen Neukunden ab. Zahlreiche Stromanbieter stellen momentan keine Neukundenangebote mehr zur Verfügung, was sich beim Tarifvergleich durch weniger Auswahl bemerkbar macht.

Einige Stromanbieter haben seit Herbst 2021 bereits Insolvenz angemeldet, u. a. Neckermann Strom, Lition Energie, Fulminant Energie, Otima Energie, Dreischtrom und Smiling Green Energy.

Zahlreiche Strom-Grundversorger haben teurere Tarife für Neukunden eingeführt. Das liegt u. a. daran, dass einige Grundversorger tausende Kunden versorgen müssen (Ersatzversorgung), denen von ihren bisherigen Anbietern aufgrund von Insolvenz gekündigt wurde. Aufgrund der hohen Einkaufspreise sorgt dies für Probleme.

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Staatliche Entlastungen und Strompreisbremse

Steuerliche Entlastungen (z. B. Abschaffung der EEG-Umlage ab Juli 2022) hatten bisher nur eine leichte Senkung des Strompreises zur Folge, die wegen weiterer Steigerungen kaum spürbar war.

Die Bundesregierung versucht außerdem über mehrere Entlastungspakete im Jahr 2022, die stark angestiegenen Stromkosten für Verbraucher auszugleichen (Tankrabatt, 9-Euro-Ticket, einmaliger Zuschuss beim Kindergeld i. H. v. 100 Euro, Energiegeld i. H. v. einmalig 300 Euro für Angestellte und Selbstständige, Einmalzahlung für Rentner sowie Studenten und Fachschüler).

Hinzu kommt die Einführung der Strompreisbremse, auf die wir im folgenden Abschnitt genauer eingehen.

Strompreisdeckel bzw. Strompreisbremse

Die Politik plant außerdem eine Strompreisbremse (auch Strompreisdeckel genannt) für Haushalte und kleine Unternehmen.

Hier die wichtigsten Fakten:

  • Beginn voraussichtlich im März 2023; rückwirkend auch für Januar und Februar 2023
  • Strompreis von 40 ct/kWh (brutto) für einen Basisverbrauch i. H. v. 80 Prozent des prognostizierten Jahresverbrauchs
  • Weitere 20 Prozent des Verbrauchs werden zum vertraglich vereinbarten Preis des jeweiligen Anbieters abgerechnet
  • Verrechnung der Einsparung mit Abschlagszahlungen

In unserem Artikel zur Strompreisbremse erhalten Sie detaillierte Informationen zur Umsetzung der finanziellen Entlastung.

Video zur Strompreisentwicklung

In unserem Video zur Strompreisentwicklung erfahren Sie innerhalb weniger Minuten, wie die Stromkosten zustande kommen und was Sie tun können, um weniger zu zahlen.

Strompreisentwicklung: Einfluss der Corona-Krise

Die Corona-Krise zeigte sich deutlich in der Strompreisentwicklung und wirkte sich auf mehrere Bestandteile des Preises aus: So kamen gesunkene Einkaufspreise, eine vorübergehend gesenkte Mehrwertsteuer, eine gedeckelte EEG-Umlage und ggf. ein steigender Verbrauch durch Homeoffice & Co. zusammen. Was Corona für die Strompreisentwicklung genau bedeutete, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.

Sinkende Strompreise an der Strombörse

Während der Corona-Pandemie sank 2020 die Stromnachfrage im Industriebereich stark, z. B. durch Produktions-Stopps. Die geringere Nachfrage hatte zur Folge, dass die Preise an der Strombörse für einige Zeit niedriger waren.

Vergleich: Mai 2020: ca. 2 ct/kWh vs. Mai 2019: ca. 3 ct/kWh (Quelle: CHECK24).

Viele Stromversorger konnten also von der Strompreisentwicklung nach unten profitieren. Trotzdem bedeutete dies für viele Privatverbraucher keine Preissenkungen. Anbieter geben eine Ersparnis (egal welcher Ursache) normalerweise nicht an Bestandskunden weiter, denn sie sind nicht dazu verpflichtet. Stattdessen investieren Stromanbieter meist nur in Neukundenangebote (günstigere Tarife und Bonuszahlungen), während Bestandskunden deutlich mehr zahlen.

Hinzu kam, dass nicht alle Anbieter die günstige Strompreisentwicklung ausnutzen konnten: Viele Anbieter kaufen nur einen Bruchteil ihres Stroms an der Strombörse. Den Großteil beziehen sie länger im Voraus bei Erzeugern. Dadurch haben einige Stromversorger zu hohe Preise für 2020/21 gezahlt.

Senkung der Mehrwertsteuer 2020

Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Mehrwertsteuersatz vom 01.07.2020 bis zum 31.12.2020 gesenkt, was sich auch auf die Strompreisentwicklung auswirkte. Die Steuer betrug dadurch nur 16 statt 19 Prozent.

Senkung bzw. Deckelung der EEG-Umlage ab 2021

Die Höhe der EEG-Umlage hat sich zwischen 2012 und 2020 beinahe verdoppelt (2012: 3,592 ct/kWh; 2020: 6,76 ct/kWh). Von 2020 auf 2021 sank die EEG-Umlage von 6,756 Cent/kWh auf 6,5 ct/kWh. Dies wurde durch Zuschüsse des Bundeshaushalts ermöglicht, um im Rahmen der Corona-Krise eine Entlastung bei den Stromkosten zu schaffen. Anderenfalls wäre der Preisanteil für die EEG-Umlage 2021 auf mindestens 8,6 ct/kWh gestiegen (Quelle: strom-report.de).

Von 2021 auf 2022 erfolgte eine weitere drastische Senkung auf 3,72 ct/kWh. Diese Preissenkung wurde aus den Einnahmen durch die CO₂-Abgabe finanziert. So wurde ein weiterer Preisanstieg durch die EEG-Umlage verhindert, allerdings konnte die Senkung die allgemeine Strompreisentwicklung nach oben nicht aufhalten.

Steigender Stromverbrauch durch Corona-Krise

Durch Homeoffice, Lockdowns & Co. kam es im Rahmen der Corona-Krise zu einem steigenden Stromverbrauch bei Privatkunden. Laut einer Umfrage von Verivox musste jeder zweite deutsche Haushalt für die Pandemie-Zeit (2020/21) eine Nachzahlung leisten, hatte also einen höheren Stromverbrauch als bisher. Die Nachzahlungen betrugen durchschnittlich 112 Euro.

Prognose: Strompreisentwicklung ab 2023

Jahr für Jahr stiegen die Strompreise in Deutschland bisher immer weiter an. Nun hoffen Verbraucher umso mehr auf eine Prognose zur Strompreisentwicklung, die eine finanzielle Entlastung verspricht. Leider ist ein Stillstand oder gar ein Rückgang des Strompreises laut aktueller Prognose nicht realistisch. Stattdessen ist momentan von einer weiteren Entwicklung der Strompreise nach oben auszugehen.

Folgende Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Prognose zur Strompreisentwicklung ab 2023:

  • Die Einkaufspreise für Strom sind u. a. abhängig von der Gaspreisentwicklung. In Folge des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine wurden die Gaslieferungen durch Russland an Deutschland schrittweise eingestellt. Bis ausreichend alternative Beschaffungsmöglichkeiten gefunden wurden, kommt es zu einer Gasknappheit und steigenden Preisen.
  • Die CO2-Abgabe wird seit 2021 auf Heizöl, Kraftstoffe und Gas erhoben. Mit diesen zusätzlichen Einnahmen soll Strom langfristig günstiger werden, während fossile Energien für Heizung und Verkehr deutlich im Preis steigen. Bisher ist für Verbraucher aber keine derartige Strompreissenkung in Sicht.
  • Viele staatlich verursachte Kostenanteile des Strompreises (d. h. Steuern und Netzentgelte) werden aktuell zwar teils gesenkt, werden langfristig aber voraussichtlich nicht sinken bzw. sogar weiter steigen: Durch die Netzentgelte werden beispielsweise Ausbau und Sanierung der Stromnetze, Installation und Wartung von modernen Stromzählern sowie Investitionen in die Entwicklung von erneuerbaren Energien gedeckt. Eine Erhöhung wurde für die kommenden Jahre bereits angekündigt.

Laut Prognosen setzt sich die Strompreisentwicklung nach oben ab 2023 also fort, sodass Deutschland weiterhin an der Spitze der europäischen Stromkosten bleibt. Energieexperten gehen aktuell von Strompreisen zwischen 40 und 50 Cent pro Kilowattstunde in den kommenden Jahren 2023 und 2024 aus. Sinkende Börsenstrompreise sind nach aktueller Einschätzung frühestens in einigen Jahren möglich, falls der Anteil an günstigem Ökostrom stark ausgebaut wird und das Gaspreisniveau sinkt.

Was tun gegen die ansteigenden Strompreise 2023?

Die Strompreise steigen und werden voraussichtlich auch in naher Zukunft nicht sinken. Trotzdem können und sollten Verbraucher etwas tun, um ihre Kosten möglichst gering zu halten. Natürlich ist ein möglichst geringer Stromverbrauch sinnvoll, z. B. durch energiesparende Geräte.

Es lohnt sich außerdem, regelmäßig einen Stromvergleich durchzuführen und ggf. jedes Jahr den Stromanbieter zu wechseln. Dies gilt insbesondere bei Strompreiserhöhungen. Durch einen Angebotsvergleich und Wechsel lassen sich in vielen Fällen Hunderte Euro sparen.

cheapenergy24 nimmt Ihnen diese Arbeit gerne ab: Wir vergleichen die besten Angebote und finden einen günstigen, seriösen Stromversorger für Sie. Zudem übernehmen wir den gesamten Wechsel.

Steigende Strompreise 2023: Sonderkündigungsrecht nutzen

Durch die aktuelle Strompreisentwicklung erhält jeder Haushalt früher oder später eine Information zur Strompreiserhöhung. Dann sollten Sie die verfügbaren Angebote vergleichen und haben die Möglichkeit, Ihren laufenden Stromvertrag vorzeitig zu beenden (Sonderkündigungsrecht). Gut zu wissen: Den örtlichen Grundversorgungstarif können Sie auch ohne Preiserhöhung immer innerhalb von zwei Wochen kündigen.

Bei der Auswahl eines neuen Stromanbieters sollten Sie (neben dem Preis) besonders auf eine Vertragslaufzeit von maximal 12 Monaten, eine Preisgarantie von 12 Monaten und die Seriosität des Anbieters achten.

Natürlich unterstützen wir Sie gerne bei der Wahl Ihres neuen Anbieters: Fordern Sie einfach eine unverbindliche Tarifempfehlung an. Wir übernehmen für Sie alle unangenehmen Aufgaben (z. B. Stromtarifvergleich, Rechnungsprüfung sowie Kündigungen und Neuanmeldungen). Durch unseren Wechselservice sparen Sie jedes Jahr ohne Aufwand und müssen sich keine Sorgen mehr um die Strompreisentwicklung machen.

FAQ: Häufige Fragen zur Strompreisentwicklung

Durch die komplexe Zusammensetzung des Strompreises und die vielen Faktoren, die die Strompreisentwicklung beeinflussen, ergeben sich bei Verbrauchern zahlreiche Fragen. Hier haben wir für Sie die häufigsten Fragen beantwortet.

Die stark ansteigenden Strompreise kommen durch verschiedene Faktoren zustande. Besonders großen Einfluss hat aktuell die Situation auf dem Gasmarkt, nämlich Gasknappheit und Rekordpreise infolge der gedrosselten Gasbelieferung durch Russland.

So wird nicht nur die Stromproduktion durch Gas sehr teuer, sondern auch die alternativen Produktionsmöglichkeiten, z. B. durch Kohlekraftwerke. Der Grund: Das eingeschränkte Strom-Angebot trifft auf eine steigende Nachfrage. Erneuerbare Energien sind aktuell noch nicht so gut ausgebaut, dass sie für eine preisliche Entlastung sorgen könnten.

Hinzu kommen steuerliche Belastungen wie z. B. die CO₂-Steuer und die Stromsteuer. Auch die Netzentgelte sind in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen.

Aktuell ist die Prognose zur Strompreisentwicklung nicht positiv für Verbraucher: Es ist vorerst nicht von sinkenden oder gleichbleibenden Preisen auszugehen. Zunächst muss die Gasknappheit durch die fehlende russische Belieferung bewerkstelligt werden, was auch zu steigenden Strompreisen führt. Auch die Netzentgelte werden laut Prognosen in den kommenden Jahren weiter steigen. Eine finanzielle Entlastung soll durch die Strompreisbremse und verschiedene Entlastungspakete geschaffen werden.

Ende der 1990er Jahre ging man davon aus, dass die Strompreise in Zukunft sinken werden. Dafür sollten das neue Energiewirtschaftsgesetz und die Liberalisierung des Strommarktes sorgen. Und tatsächlich sanken zwischen 1998 und 2000 die Strompreise merklich.

Doch im Jahr 2000 fand diese Entwicklung ein Ende. Folgende Faktoren waren für einen Anstieg der Strompreise verantwortlich:

  • Konkursanmeldung einiger neuer Stromversorger
  • Konsolidierung, bei der viele regionale Versorger zu großen Unternehmensverbänden wie z. B. E.ON zusammengefasst wurden
  • Einführung der Ökosteuer
  • Fokussierung auf die Förderung erneuerbarer Energien
  • Erhöhung der Mehrwertsteuer

Die Preisentwicklung nach oben setzte sich in den nächsten Jahren fort.

Die Höhe des Netznutzungsentgelts hängt u. a. von den folgenden Aspekten ab:

  • Wie modern ist die Infrastruktur? Leitungen mit Hochspannungs-Übertragung sind z. B. teurer in der Nutzung als Verteilernetze mit Mittel- oder Niedrigspannungen.
  • Welche Region ist betroffen? Verbraucher im Nordosten des Landes – wie in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern – zahlen mehr, weil dort mit der Entstehung vieler Windkraftanlagen der Netzausbau stärker ausfällt.
  • Wie hoch ist die Besiedlungsdichte? In dünn besiedelten Gebieten Deutschlands zahlen die Verbraucher höhere Netznutzungsentgelte als in dichter besiedelten Teilen, da die Kosten in bevölkerungsschwachen Regionen auf weniger Verbraucher umgelegt werden können.

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